Berlin, 17.01.2019 – Am 19. Januar ist es 100 Jahre her, dass Frauen in Deutschland erstmals ihr aktives und passives Wahlrecht ausüben konnten: Das ist ein Anlass zum Feiern und gleichzeitig Verpflichtung, Gleichberechtigung weiter voranzubringen.
Über 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen nahmen am 19. Januar 1919 ihr Recht wahr wählen zu gehen. 300 Frauen kandidierten, 37 von ihnen erhielten einen Sitz in der Nationalversammlung. Der Frauenanteil betrug knapp 9 Prozent – ein Wert, der in Westdeutschland erst 1984 überschritten wurde. Die erste Bundesministerin der Bundesrepublik, Familienministerin Elisabeth Schwarzhaupt, wurde 1961 von Konrad Adenauer ernannt – nach massiven Protesten und einem Sitzstreik. Heute stellen wir fest: Das Recht zu wählen und gewählt zu werden reicht nicht aus, um eine paritätische Besetzung der Parlamente zu erreichen. Der Frauenanteil im Bundestag ist aktuell mit 30,7 Prozent sogar rückläufig. Im aktuellen Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums landet Deutschland nur noch auf Platz 14.
„Rechte zu haben genügt nicht, wenn verkrustete Strukturen und tradierte Rollenbilder die Umsetzung verhindern“, sagt Uta Zech, Präsidentin BPW Germany e.V. „Der BPW setzt sich für die politischen Rahmenbedingungen der Gleichstellung ein, insbesondere für die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen. Dafür zu kämpfen lohnt sich!“ Zech fordert Frauen und Männer auf, sich besonders für gleiche Bezahlung, die paritätische Besetzung von Führungspositionen und die Parität in den Parlamenten einzusetzen.
Eine Ausweitung der Quote und ein Paritätsgesetz seien zwei erfolgversprechende Maßnahmen, Rechte umzusetzen, erklärt Zech. „Und bis gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit selbstverständlich ist, werden wir mit dem Equal Pay Day auf den Lohnunterschied von 21 Prozent aufmerksam machen.“ Dieses Jahr findet dieser mit bundesweiten Aktionen vieler Verbände, Initiativen und Organisationen am 18. März statt. Thema ist WERTSACHE Arbeit. „Das Frauenwahlrecht ist eine Selbstverständlichkeit und Ausgangspunkt für die Mitsprache von Frauen in allen Bereichen“, so Zech weiter. „Nach 100 Jahren ist es Zeit, das Recht mit einem großen Schritt nach vorn Realität werden zu lassen.“
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Mit rund 35 Clubs und rund 1.600 Mitgliedern ist der Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. eines der größten und ältesten Berufsnetzwerke für angestellte und selbständige Frauen in Deutschland. Der in den 30er Jahren entstandene und nach der Auflösung unter den Nationalsozialisten 1951 neu gegründete gemeinnützige Verband unterstützt berufstätige Frauen auf vielfältige Weise: Neben persönlichem Austausch, Vorträgen, Tagungen und Mentoring leistet das Netzwerk politisch-gesellschaftliche Lobbyarbeit auf nationaler und internationaler Ebene und engagiert sich für humanitäre Zwecke. Der BPW Germany kooperiert mit Wirtschaft, Medien, Politik und unterstützt seine Partner in Fragen der Unternehmensverantwortung und Chancengleichheit im Beruf. 2008 initiierte das Netzwerk den Equal Pay Day in Deutschland, der internationale Aktionstages für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, und erhielt dafür 2009 die Auszeichnung „Ort im Land der Ideen“.
Der BPW Germany ist Teil des BPW International, der in rund 100 Ländern, darunter 31 europäischen Ländern, vertreten ist und Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und beim Europarat genießt. Außerdem ist der BPW Germany Mitglied im Deutschen Frauenrat und in der United Leaders Association (ULA).
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